Das Schloss & Bewohner




"Wo ihre Schwestern eitel und hochnäsig waren, sich einzig um ihren Putz und ihre Kleider scherten und ihre Tage damit zubrachten, sich über ihre jüngste Schwester lustig zu machen, die allein die Hausarbeit verrichtete, war sie, die Jüngste, ein herzensgutes, liebes Mädchen, das still alle Arbeit machte, die man ihr auftrug und demütig allen Spott hinnahm ohne ein einziges böses Wort."

eintausendschön* ist ein Name, den ich extra für dieses Blog gewählt habe, weil er - basierend auf dem Märchen -, ein schönes Symbol ist für die Reise, die ich auf mich genommen habe. Darum soll es hier gehen. Um die Reise des braven, naiven, demütigen Mädchens, das sich für andere die Hände schmutzig macht, sich ausnutzen lässt und allen Ärger hinunterschluckt. Das sich im finsteren Tal im Wald verirrt und ins Schloss eines Biestes gelangt, das sie mehr als alles fürchtet. In dem sie sich mit der Zeit aber selbst erkennt und mit dem und dessen Stärke sie sich am Ende vermählt und zu einer stärkeren, reiferen und glücklicheren Person wird.
eintausendschön ist mein alias hier in der Welt des fiktiven Lebens und sie spricht mit euch an meiner Stelle. Zumindest an Stelle dessen, was sie fähig ist zu repräsentieren.
Für alles andere....



... gibt es das BIEST**.  Es ist nicht nett und es neigt zu einem kalten, verletzenden Zynismus. Es sagt die bösen Dinge, die scheußlichen Dinge. Das, was eintausendschön hinnehmen und schlucken würde. Es ist kritisch und neidisch, nachtragend und verletzt. Und viel zu stark.


"Bevor man es sah, hörte man seine scharfen Klauen über die Höfe und Hallen seines Heims wetzen, hörte das Getier aus allen Ecken und Winkeln fliehen und bemerkte, dass das Licht auf den Kronleuchtern und in den Kaminen zu flattern und zucken begann, als wäre es in größter Furcht. Kaum sah sie mehr von ihm als einen gebeugten, schweren Schatten, mit wirrem Haar und Messern wie Klauen an Händen und Füßen, dessen Gesicht im Dunkel verborgen blieb und dessen schwerer, mit Spitzen und Haken bewehrter Panzer seine Gestalt unkenntlich machte. Wenn es einmal sprach, grollte seine Stimme wie ein langsam heranrollender Donner die wenigen Worte und war bar jeden Mitgefühls."

Das Schloss lernen wir nach und nach besser kennen, im Zuge von eintausendschöns Erkundungen. Es gibt eine große Eingangshalle, Küchen und Gesindetreppen, eine Galerie, ein Studio. Die Räume des Schlossherren, lange leere Flure und dunkle Keller. Einen großen Garten voller Knochen und verrostete Türangeln, wohin man schaut. Sogar ein kleines Türmchen und eine Bibliothek.
Möglicherweise gibt es außer dem Herren und seiner neuen Dienerin auch andere Bewohner?


* das gemeine Gänseblümchen wird auch als Tausendschön bezeichnet. Vielleicht, weil ein einzelnes davon keinen großen Eindruck macht, doch in der Vielzahl...?
** ein Untier; ein lästiges, gemeines Tier; ein durchtriebener, gemeiner, niederträchtiger Mensch; ein verwünschter Gegenstand. Und hier? Alles in einem oder doch etwas anderes?